Samstag, 12. Dezember 2020

Ein Stein kommt selten allein!

Nach dem Witz mit dem Weihnachtsmann-Schädel hatten wir endlich ein paar Tage Ruhe. Vielleicht hatte ja mein verdreschender Besen auch genug Wirkung gezeigt?!

Aber wir erwarteten, dass Nichneven bald wieder ihren nächsten Zug machen würde. Was würde es diesmal sein? Ein Eimer Wasser über der Tür oder eine Froschplage, die sich im Teich nebenan nachts die Seele aus dem Leib quakt?

Der Brief von Mithrandir ließ ja eigentlich keinen Zweifel daran offen, dass Nichneven sehr gefährlich war. 

Sie hatte auch selbst zugegeben, dass sie Levi angegriffen hatte und sie war mit Sicherheit der Auslöser für die ganze Misere. Sicher - früher oder später wäre das mit Leviathan sowieso passiert. Ich vermutete, dass die dunkle Lady die Sache nur beschleunigt hatte.

Wir waren gerade auf dem Rückweg zum Atelier und unterhielten uns über die aktuellen Geschehnisse, als Canidio plötzlich stoppte.

Irgendetwas schien sie zu beunruhigen. War etwa Nichneven in der Nähe? Stutzend sah sie sich um. Ich war derweil noch ganz in Gedanken versunken und amüsierte mich über die exotische Suppe am Hafen. Vielleicht sollte ich sie auch einmal probieren?

„Ist was?“, fragte ich noch etwas gedankenverloren. Noch einmal sah sich Canidio um und musterte die Umgebung. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht im Klaren, dass ihr internes Warnsystem bereits Alarm schlug. 


Auf einmal riss meine Gemahlin ihren Arm hoch und schrie mich schon fast an: "Vorsicht mein Herz!" Verdutzt sah ich Richtung Himmel und erstarrte innerlich. 


Etwas Merkwürdiges kam auf uns zu! War es ein herabstürzender Schwarm Vögel? Nein, das konnte es nicht sein. Es waren eindeutig mehrere leblose Objekte und sie wurden immer größer!


Augenblicklich ließ Canidio ihre Magie aufflammen und versuchte mit einem Luftzauber die Gefahr zu verlangsamen. Zeitgleich erschufen wir ein Schutzschild um uns herum. 

Mit meinem Stab schickte ich eine starke Feuersbrunst den herabregnenden Steinen entgegen! Zum Glück war ich in diesem Moment nicht allein.

Ein mehrteiliger, aus Magie erschaffener Meteorschauer ging auf uns hernieder! Mindestens zehn bis fünfzehn Brocken konzentrierten sich auf unsere Stelle. Wir hatten es gerade so geschafft, die vielen Brocken abzuwehren.

Das war definitiv kein Spaß mehr! Dieser Angriff kam eindeutig von Nichneven! Wollte sie uns jetzt auch umbringen? Wie weit würde sie noch gehen? Vielleicht bis Carima in Schutt und Asche liegt?

Bildquelle: Canidio Arai 

Ein Brocken nach dem anderen zerbröselte wie altbacken Brot unter der Feuersbrunst und prasselte in kleinen Körnchen auf unser Schutzschild herab. 

Als der letzte Stein sich auflöste, hob Canidio das Schutzschild auf. Und da passierte es: Der Staub, der sich über uns angesammelt hatte, rieselte mit einem Mal auf uns herab! 

Missmutig stapften zwei ergraute Gestalten Richtung Atelier, als wären sie frisch aus dem Steinbruch gekommen.

Leviathan hatte wirklich Grund genug gehabt, solch eine gefährliche Abwehrmaßnahme in Angriff zu nehmen, wie er es in Avalon gezeigt hatte. Nichneven wollte ihn mit Sicherheit umbringen. Dieser Steinschlag kam buchstäblich aus heiterem Himmel und hätte auch fast uns um die Ecke gebracht!

Nichneven wollte uns damit einschüchtern und bestenfalls sogar unschädlich machen. Soviel stand nun definitiv fest! Wir müssen auf alle Fälle etwas tun! Und das möglichst bald! Aber nur was? Wie könnten wir sie am Besten aufhalten?

Der blauäugige Magier, der laut Levis Zitat immer nur aufs Meer starrte, hatte jedenfalls nun eindeutig die Schn ... Nase voll!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen