Donnerstag, 11. April 2024

Die Büttenrede

Ein Hofnärrin präsentierte auf der Audienz eine unterhaltsame Büttenrede, bei der sie mit Witz und Selbstironie ihre Geschichten zum Besten gab. Viel Spaß mit dieser humorvollen Vorstellung:

Susi Soderstrom: Ich bitte darum zu Eurem Volk und Euch sprechen zu dürfen. Ich bin der Hofnarr oder Närrinnen und -aussen! Der Name ist nicht wichtig, die Botschaft um so mehr!


Susi Soderstrom: Liebes Volk von Carima, ich möchte heute mit einer Tradition beginnen ... naja, eine Tradition ist es noch nicht. Erst wenn wir es im nächsten Jahr nochmal machen ist es eine Tradition. Es ist ein Brauchtum aus einer fernen Welt. Da gibt es an ein paar Tagen im Jahr die Möglichkeit vom Volk sich über ihren König lustig zu machen über alle Oberen Damen und Herren. Wie ich auf dem Marktplatz sah, hat es hier schon begonnen.
Jil Cuttita murmelt: Das ist ganz schön mutig auch für einen Narren.
Susi Soderstrom: Ich möchte Euch nur eine kleine Geschichte erzählen ...


Susi Soderstrom: Helau, Ihr Leute, ich hab ein seelisches Tief, denn was ich auch mach, es geht alles schief. Ich wollte renovieren, das war an der Reihe, mein Alter sagte, ein Handwerker kommt hier nicht rein, wie das ging könnte man im Buche sehen, man musste halt sparen und hatte keine andere Wahl!

Ich habe dann geguckt, wie einfach das geht, und kaufte dann Pinsel, Kleister, Tapeten. Als erstes dachte ich, mache ich die Decke, mach Papier über den Teppich, wegen dem Dreck. Dann nahm ich Tapeten und klebte ein schönes Stück, nur blieb sie nicht hängen, das Aas kam zurück. 

Ich stand auf der Leiter allein und verloren, der Kleister im Haar, die Tapete um die Ohren. Das glitschige Ding hat sich auf mich gesenkt und wie so eine Toga rund um mich gehängt. Ich stand da wie ein Denkmal völlig verwirrt, mit Kleister von oben bis unten verschmiert. Ich dachte, wie der Kleister an mir herunterlief, was ich auch machte, es ging alles schief.

Susi Soderstrom: Mein Mann beschwerte sich neulich im Bett, beim Sex - ich sei zu schwer und zu fett. Ich gab es dann zu, wenn auch beklommen, ich hatte gewaltig zugenommen. Ich habe viel probiert, nichts hat genutzt, bin dann zum Doktor gehetzt. Der sagte bei meinen Proportionen, wäre abnehmen nicht so ohne.

Ich bin dann weg am nächsten Morgen, um mir einen Diätplan zu besorgen, ich habe es geschafft, das ist keine Frage, das war der schlimmste Vormittag. Ich habe dann in der Küche gesessen und so ein Körnerzeug gefressen. Und mein Alter, jetzt dürft Ihr mal raten, futtert doch glatt einen Schweinebraten. Mit Stoffserviette auf dem Schoß, drückt er den Kloß tief in die Soße, genüsslich schiebt er ihn in seinen Mund, … ich habe gesabbert wie ein Hund. 

Spätestens als ich das gesehen habe, konnte ich nicht mehr widerstehen. Ich hatte es nicht mehr überwunden, meine guten Vorsätze waren verschwunden.

Susi Soderstrom: Bei meinen Schritten erbebte das Parkett, damit ich nicht durchbreche, hatte ich ein Brett im Bett! Einmal im Bad fiel ich nach vorn auf den Bauch, und kam nicht mehr hoch, ja.. wie soll ich dann auch..

Durch die Riesenwampe wurde das derart erschwert, weil mit den Händen kam ich nicht mehr ganz auf die Erde. Ich habe dann versucht nach rechts und links zu wippen, um mit sehr viel Schwung auf den Rücken zu kippen. 

Mir ist es gelungen – und war voller Zorn, denn hinten war ich genauso fett wie von vorn! Hilflos wie eine Schildkröte lag ich zappelnd im Bad, mein Mann kam mit dem Flaschenzug, den hat er immer parat.

So langsam wurde ich echt depressiv, kann machen was ich will, es geht alles schief.


Susi Soderstrom: Ich musste wieder zum Doktor, der war gar nicht mehr nett, der sagte ich sei ja immer noch so träge und fett! Eine neue Diät, die darf ich nun nicht mehr verpatzen, sonst tu ich unweigerlich in kurzer Zeit platzen!

Ich wurde immer träger konnte auch überall schlafen, beim Essen, beim Trinken, beim Sitzen, beim Laufen … Doch langsam brach er dann , der Bann. Und meine neue Diät schlug langsam an!

Ich bin in die Sauna und Ihr werdet es kaum glauben, auch dort bin ich wieder mal eingeschlafen. Seit Stunden war ich dort wohl schon am Schwitzen, irgendwann fiel ich dann wohl durch die Holzbank–Schlitze.

Ich sah in den Spiegel, es war wie im Traum. Ich sah tatsächlich aus wie eine getrocknete Pflaume! Verschrumpelt und dünn, weg war die Fülle, als Hemd reichte mir jetzt eine Regenschirmhülle!

Am nächsten Tag sah mich meine Verwandtschaft, die sagte, ich sähe aus wie ein Strich in der Landschaft. Bevor die mich überhaupt wahrgenommen haben, musste ich glatt zweimal ins Zimmer reinkommen!


Als ich in der Badewanne mal an den Stöpsel gekommen bin, bin ich in dem Strudel um mein Leben geschwommen! Mein Alter ist vor Lachen fast verreckt, ich hatte bis zum Bauch schon im Abfluss gesteckt! Von nun an glaubte ich es definitiv, mir gelingt wirklich nichts, es geht alles schief.

So ich mache jetzt mal Schluss, doch ich will nicht verhehlen, ich könnte Euch noch hundert Geschichten erzählen. Doch ich habe keine Zeit mehr, ich merk's instinktiv, laut meiner Statistik geht gleich wieder was schief. Drum verabschiede ich mich jetzt von Euch hier im Bau, mit dem Spruch: „Es wird schon schiefgehen“ Prost und Helau!

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