Was sich nach unserem Gespräch noch zutrug, stammt aus der Feder Sir Levis ...
Das Magierehepaar war gerade gegangen und Leviathan stand noch vor der Tür. Als plötzlich etwas vor ihm landete. Der Gildenmeister merkte sofort, dass er der Besucherin wohl einige Fragen schuldig war. Die Wächterin, die auf der Audienz große Wellen geschlagen hatte (was keineswegs unbegründet war), stellte ihn zur Rede.
Kurz nachdem auf dem Gildenhof wieder Ruhe eingekehrt war, erhob sich eine graue Kreatur in den Nachthimmel.
Während des Fluges überlegte sie, wie sie ihr es beibringen sollte. Vielleicht war sie auch nicht da.
Doch das Fauchen und Knurren aus der Ferne verriet etwas anderes. Sie war aufbrausend! Erzürnt! Wütend! Sie fauchte und kratzte am Felsen!
Nun war sie sich nicht mehr sicher, ob das eine gute Idee gewesen war, jetzt noch hinauszufliegen. Sie spielte mit dem Gedanken: „Ich drehe einfach um und mache es morgen oder übermorgen?“, „Ich könnte mich selbst um das Ei kümmern!“
Doch alles Sinnieren half nichts, sie wurde von der Drachenmutter entdeckt. Nun kam sie mit großen Flügelschlägen rasch näher. Erzürnt griff die Drachenmutter im Fluge nach dem Eindringling!
Wie sollte man sich nur vor solch einer Attacke schützen? Wie könnte man ausweichen? Noch bevor sie eine Antwort darauf hatte, hing sie an einer Klaue der Drachenmutter.
Dann ließ das Muttertier los, stürzte hinterher und fing sie wieder auf. In ihrer Verzweiflung, sich aus dem Griff nicht befreien zu können und den nun angesetzten Sturzflug, schrie sie laut in der Drachensprache: „Ich werfe dein dämliches Ei in die See, soll es dort verwässern und verrotten!“, mit einem zickigen Ton verlauten ließ.
Als die Laute verklungen waren, öffneten sich die Flügel der Drachendame und es ging genauso schnell nach oben wie zuvor nach unten.
Noch immer in der Umklammerung gefangen, vernahm sie die Frage: „Wo ist es? Was habt Ihr damit gemacht?“ Ein weiteres Mal ging es wieder nach unten. Im Sturzflug, die Flügel eingeklappt, immer schneller werdend. Ein Drachensturz! Ein Beweis unter Drachen wie man zueinander steht.
Sie rief: „Ich habe es nicht gestohlen! Ich habe es gerettet!“ Kurz vor dem Aufschlag öffnete die Drachenmutter ihre Klaue.
Mit Müh und Not klappte sie ihre Flügel auf und versuchte nicht auf dem Felsen aufzuschlagen ...
Bei diesem rituellem Sturz verlor meist einer der zwei Drachen mindestens seine Gesundheit wenn nicht sogar sein Leben, da man zulange wartete und es nicht mehr schaffte abzudrehen.
Als das Prozedere vorbei war, trafen sich beide am Nest. Man führt eine reges Streitgespräch, ein Für und Wider, ein Auf und Ab. Es ging hin und her, die ganze Nacht! Es wurde laut und man konnte es am Marktplatz noch hören: ein dumpfes Knurren und Fauchen erfüllte die Nacht von Carima.
Zum Schluss blieb eine wichtige Frage offen: Wird die Drachenmutter mit dem Vorschlag einverstanden sein oder wird Carima in Schutt und Asche liegen...?
Am nächsten Tag sah man den Gildemeister wie jeden Morgen seine Hafenrunde drehen. Doch irgend etwas war an diesem Morgen anders. Er lief zwar seinen Weg, aber mit einem arg grimmigem Blick, als ob er jemanden lynchen wollte und führte auch sonst keinen morgendlichen Plausch. Was war ihm denn nur über die Leber gelaufen?
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