Manch einer mag sich gefragt haben, warum der Gildemeister auf der Audienz so einen verschlafenen Eindruck gemacht hatte ...
Der arme Mann hatte eine ganze Reihe Ärger hinter sich und die Woche zuvor kaum geschlafen. Da war er gerade mal wieder am Leben und gleich so viel Trubel um die Ohren!
Wobei ich an der Sache auch nicht ganz unschuldig war. Schließlich hatte ich ihn ja darum gebeten, bei der Sache mit dem verschwundenen Ei mitzuhelfen. Mir war nur nicht klar gewesen, auf welch fatale Weise er die Sache angehen würde. Danach hatte er ausgerechnet Nichneven noch an der Backe gehabt. Kein Wunder, dass er so müde war.
Über die Einzelheiten der Begegnung mit der dunklen Lady hatte mich Mithrandir schon eingehend informiert. Was aber in den Nächten mit der Drachenmutter passiert war, darüber hatte Levi bisher geschwiegen. Bis ich ihn dieser Tage in meinem Atelier zur Rede stellte.
Vielleicht mag sich einer fragen: Warum hat er sich denn all diese Strapazen aufgebürdet? Tja, dazu kann ich nur sagen, dass Sir Levi nicht mehr der Halunke ist, den ich von damals kannte. Er ist zwar immer noch ein raffgieriger Lump, aber gepaart mit der Erfahrung und Weisheit eines Drachen. Man kann sagen, er sieht die Welt jetzt mit anderen Augen und hat ein feines Gespür für Gerechtigkeit entwickelt.
Elyion Arai: Was habt Ihr denn die ganze Zeit mit der Drachenmutter getrieben, dass sie Euch derart zusetzte?
Leviathan Blackadders: Gut, wenn Ihr es genau wissen wollt, dann erzähle ich es Euch. In der ersten Nacht nach einem kleinen Zwischenfall mit der Flatterfrau, diesem Eisitter, flog ich los zum Drachennest. Die Drachenmutter wollte mich an liebsten dem Erdboden gleichmachen, als sie erfuhr, dass sich das Ei in meinem Besitz befand!
Nach vielen hin und her haben wir uns darauf geeinigt, dass es keinen Sinn machen würde, wenn sie mich aus der Welt schafft. Sie würde ihren Nachwuchs sonst nie wiedersehen. Ich versprach ihr das Ei in der nächsten Nacht mitbringen.
Wir besiegelten das Ganze mit einem weiteren Drachensturz, wobei ich etwas nachhalf, um den richtigen Eindruck zu hinterlassen. Die Wahrheit ist, ich wollte sichergehen, dass ich nach dem Abliefern noch heil bin. Es war eine wirklich harte Verhandlung in dieser Nacht.
Elyion Arai: Konntet Ihr Euch denn nicht am Tag etwas ausruhen?
Leviathan Blackadders: Ihr habt vielleicht Vorstellungen - wie sollte ich denn angesichts dieser heiklen Lage Schlaf finden können?!
Elyion Arai: Oh ... ähm ... *schweigt betroffen*
Leviathan Blackadders schnauft etwas: Also ... in der zweiten Nacht war ich immer noch müde, aber es half ja nichts. Ich musste das Ei zurückbringen. Da ich es aber erst holen musste, verspätete ich mich etwas. Das hatte zur Folge, dass die Drachenmutter ziemlich aufgebracht war und beinahe wäre das Ei zu Bruch gegangen. *scheint bei der Erzählung kurzfristig zu schwitzen* Aber ich konnte es gerade noch verhindern!
Nach dem Verstauen und Begutachten des Eis war die Drachin dann aber froh es wieder zu haben. Es war noch ganz, nicht geschlüpft und auch etwas Duft vom Dieb war wohl noch daran. Sehr vage, aber noch da. Es graute dem Morgen - nein es graute der Morgen und ich flog zurück. Ich war totmüde und hatte ein miese Laune.
Elyion Arai: War die Sache damit nicht erledigt?
Leviathan Blackadders: Wo denkt Ihr hin? Danach gingen die Verhandlungen erst richtig los! In der dritten Nacht forderte sie die Herausgabe des Diebes und in ihrem Zorn stand sogar die Unversehrtheit Carimas zur Debatte! *man kann sehen als er davon spricht, dass er etwas ungehalten wirkt* Jede kleine Errungenschaft meinerseits hatte ein Drachesturz zur Folge. Nach zwei Stunden hatte ich vier hinter mir und wir waren noch immer nicht fertig!
Als es wieder Morgen wurde, war ich total fertig von der Tortur und je näher ich dem Gildehaus kam, um so mehr wuchs in mir ein Zorn. Meine Laune war nicht nur mies, sie war... *winkt ab*
Elyion Arai: Ich hatte ja keine Ahnung ... Aber die Drachenmutter hatte uns doch versichert, dass die Menschen unter ihrem Schutz stünden?!
Leviathan Blackadders: Unterschätzt niemals die Launenhaftigkeit einer Drachenmutter! In ihren Augen haben die Menschen versagt, was die Herausgabe des Diebes angeht. In der vierten Nacht besiegelten wir, dass sie Carima für eine Weile in Ruhe lässt und nichts abkaut oder dergleichen veranstaltet. Allerdings musste ich dafür ein Zugeständnis machen ...
Sie darf im Gegenzug den Dieb suchen, ohne dass wir sie aufhalten dürfen. Sie wird auch nichts kaputt machen, aber sie will ihn haben! Wir dürfen natürlich gerne helfen, aber sollten bloß nicht im Wege stehen! Sollte sich der Dieb nicht innerhalb zweier Mondzyklen anfinden, wird sie die Menschen Carimas zur Rechenschaft ziehen!
Um Mitternacht flog ich völlig entkräftet nach Hause und schlief den ganzen Tag. So eine harte Verhandlung hatte ich seit mehr als Hundert Jahren nicht mehr! So war das mit dem Steinbeißer ... *Er verabschiedet sich plötzlich und geht. Aus irgendeinem Grund war seine Laune plötzlich im Keller und es war wohl besser seinen Freund unbehelligt zu lassen*
Und somit stehen uns wahrlich noch turbulente Zeiten bevor ...
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