Susi, die Schamanin, hatte mich beim Zusammenzimmern meines Standes überrascht, und ich fragte sie ganz erschrocken, ob ich zu spät dran sei. Doch sie versicherte mir, dass der große Markt erst in der nächsten Woche stattfinden würde. „Puh...“
Während ich meinen Marktstand weiter errichtete, erlaubte sich Susi einen kleinen Scherz: „Ich machte schon Witze, ob eure Sachen unsichtbar sind.“ Ich lachte und entgegnete grinsend: „Genau, unsichtbar. Diebstahlschutz.“ Immerhin, bei Magiern weiß man ja nie.
Letzte Vorbereitungen
Der geplante Markt rückte immer näher. Während ich meinen Stand mit meinen besten Waren bestückte, kamen Canidio und die Kommandantin Anna vorbei, um sich ein Bild über die Fortschritte zu machen. „Eine Ratte gefällig?“ fragte ich mit einem breiten Grinsen, während ich eine auf dem Grill drehte. Canidio schüttelte angewidert den Kopf. „Nein, danke. Danach ist mir bestimmt nicht.“
Kommandantin Anna sah sich derweil um, bewunderte einige Marktstände und nickte anerkennend. „Das wird sich gut verkaufen.“ Dann fiel ihr Blick auf meinen Stand. Neugierig trat sie näher. „Das sieht schön aus.“ „Ja, ich biete eine breite Auswahl an“, erklärte ich mit einem Lächeln. „Aber das hier ist das Beste – gegrillte Ratte!“. Ihr Blick wanderte zu meinem Grill, und ihr Gesicht verzog sich skeptisch. „Rattenfleisch … ich weiß ja nicht.“
Anna hob eine Braue. „Also, ich weiß nicht, ob Herzogin Jil das haben will...“ Canidio sah mich entgeistert an. „Vielleicht solltest du zuerst die Herzogin fragen... nun ja, vielleicht kommt YohShi ja vorbei.“ Ich zuckte unbekümmert mit den Schultern. „Na, wir werden es ja sehen. Immerhin, Sir Levi isst auch gern Ratte.“. Canidio murmelte leise: „Ihr und euer Fleisch...“
Anna hatte eine Idee. Sie wollte die Versuchskaninchen – äh, Verkoster – raten lassen, was sie da gerade gegessen hatten. Als Belohnung sollte es eine Woche Klopapier umsonst geben. Ich verschränkte die Arme und überlegte laut: „Fleisch erraten? Ich weiß nicht so recht...Ich lachte: „Nein, ich sage ganz offen, was es ist. Wer probieren will, probiert – und wer nicht, der nicht.“
„Mit Rätselspiel probieren sie es bestimmt!“ warf Anna ein. Canidio kicherte und meinte trocken: „Ihr müsst nur den Schwanz und den Kopf entfernen, dann merkt es niemand.“ Die Kommandantin grinste: „Und wer es richtig errät, bekommt eine Woche lang kostenloses Klopapier!“
Ich zeigte auf Canidio. „Dann musst du aber das Fleisch anpreisen!“ Canidio riss die Hände hoch und fuchtelte abwehrend herum. „Bei Rattenfleisch bekomme ich das sicher nicht hin!“ Anna kicherte und schlug vor: „Dann stell es doch einfach in der Taverne neben das andere Fleisch!“ ch lehnte mich zurück und lachte. „Lucius wird mich bis zur Pirateninsel jagen, wenn ich das mache!“ Meine Frau kicherte: „Dann werde ich ihm zeigen, was eine Bratpfanne noch so alles kann!“
Die berühmtesten Waren
Natürlich durfte die wichtigste Ware nicht fehlen: die Wischrollen!
Seit dem Herbst vor drei Jahren hatte ich eine geniale Methode entwickelt, um das bunte Laub zu feinstem Papier zu pressen – eine Errungenschaft, die die Hygiene auf den Aborten der Stadt erheblich verbessert hatte. Inzwischen war das Sortiment auf eine beachtliche Anzahl angewachsen. Es gab Wischrollen mit Kräuterduft oder Blumenduft.
Es gab Papier, das im Dunkeln Licht spendete, und Chilipapier, das den Hintern wärmen sollte – oder besser gesagt, einige hatten sich damit bereits den Hintern verbrannt.
Ich hob eine meiner besonderen Erfindungen in die Höhe und präsentierte sie stolz: „Hier... leuchtende Wischrollen ohne Nebenwirkungen! Keiner pinkelt blau!“ Anna lachte. „Das wird sich gut verkaufen.“
Dafür fand ein anderes Papier besonderen Anklang: Das Zwitscherpapier! Beim Wischen gepresst, piepste und tirilierte es fröhlich vor sich hin. Eine Neuerung, die der Herzogin so gut gefiel, dass sie mich glatt zum königlichen Hoflieferanten ernannte. Ich erinnere mich noch genau!
„Der Lokusmagier...“ murmelte Nichneven spöttisch. „Wie erquickend... für jeden Sch... hust zu haben.“ Jil Cuttita hob amüsiert die Brauen. „Ich bin mir sicher, dies wird dem stillen Örtchen ein ganz neues Ambiente geben.“ Ich nickte stolz. „Ja, ich werde auch noch eine Zwitscherrolle mit Duft anfertigen... aber die herrlich weichen Zwitscherrollen sind die erste Anfertigung.“
Die Herzogin überlegte kurz, bevor sie verkündete: „Wir sind tief beeindruckt von Eurer kreativen Papierschöpfung. Wir ernennen Euch daher zum königlichen Hoflieferanten für Abortpapiere jeder Art. Diesen Titel darf niemand außer Euch führen, und niemand außer Euch darf den Hof zukünftig mit Schei...papier beliefern.“. Ich riss die Augen auf. „Welch eine Ehre!“ rief ich begeistert. Jules, die Hafenmeisterin, schüttelte den Kopf und murmelte: „Ganz schön anrüchiges Geschäft.“
Königlicher Hoflieferant für Abortpapiere – das ist doch mal ein Titel. Vielleicht sollte ich das in goldenen Lettern über mein Atelier hängen?
Das Maskottchen des Standes
Neben den Waren für den täglichen Gebrauch hatten wir auch eine ganz besondere Attraktion: eine Alraune. Ich hob die Glashaube an und präsentierte sie stolz: „Darf ich den Star dieses Standes vorstellen?“
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Anna erstarrte. „Oje...“. Canidio wurde blass und begann zu taumeln. „Meine Ohren... du weißt, dass ich ihr Geschrei nicht hören kann... auch wenn wir sie öfters brauchen.“ Ich deutete mit einem schelmischen Grinsen auf den Marmeladenstand. „Da sind Möhren, um sie als Schutz in die Ohren zu stecken!“ Doch Canidio atmete schwer und schüttelte den Kopf. „Das ist schon zu spät... du hättest mich auch warnen können, mein Herz.“
Ich grinste und tat so, als wolle ich den Deckel erneut anheben. „Nochmal? Zur Eingewöhnung?“ Canidio ballte die Faust und fixierte mich mit warnendem Blick. „Wehe dir... lass ja den Deckel drauf!“
Ich hob beschwichtigend die Hände und lachte. „Ja, ja, schon gut!“ Canidio atmete erleichtert auf. „Ich danke dir, mein Herz. Zum Glück vertraue ich Anna... so wie ich dir vertraue.“
Ich grinste schelmisch. „Mir darf man nicht trauen! Ich habe öfter Schabernack im Sinn.“ Canidio grinste ebenso. „Ach, nicht nur du... ich bin auch nicht besser. Von dem her...“ Sie wurde kurz leiser, und ein ernster Unterton schlich sich in ihre Stimme. „Doch sollte man mich nicht ärgern... oder meine Freunde bedrohen.“ Mit einem Schmunzeln ließ ich den Deckel endgültig an seinem Platz. Ein weiteres Mal wollte ich Canidios Geduld lieber nicht auf die Probe stellen.