Samstag, 15. Februar 2025

Der große Markt – Teil 1

Greta, die unermüdliche Putzkraft vom Hafen, tauchte mit Besen in der Hand auf und musterte die Szenerie mit skeptischem Blick. „Na, hier geht’s ja schon rund! Alle beim Essen?“ rief sie und stemmte die Hände in die Hüften. 


Atalia strahlte sie an. „Greta! Schön dich zu sehen! Wie geht es dir denn?“, „Ach, weißt du … der Rücken zwickt, der Zehennagel macht Ärger … aber was soll’s.“ Greta seufzte theatralisch und deutete auf die gepflasterte Straße. „Viel schlimmer ist das hier!“

Schwein gehabt! Es lebe die Kuh!
Das Schwein wurde gegrillt.

Lennard trat hinzu, sein Blick wanderte über den Boden – und verzog sich sogleich vor Ekel. „Der Grünpinkler! Der Kerl hat vor allen Ständen zugeschlagen!“ Atalia schüttelte den Kopf, während Greta nur trocken bemerkte: „Zum Glück hat er mich nicht gemalt!“, „Das wird die Herzogin nicht freuen …“ murmelte Lennard. „Und wenn der große Scherenjäger kommt, ist der Kerl bald sein Zipfelchen los!“

Atalia lachte leise, verabschiedete sich dann aber, um noch ein paar letzte Vorbereitungen zu treffen. Greta sah ihr enttäuscht hinterher. „Und ich dachte, Ihr putzt mit mir?“ Lennard räusperte sich schnell. „Äh, Atalia, warte! Ich komme mit dir!“ rief er und eilte ihr nach – sehr zum Unmut Gretas, die nur den Kopf schüttelte.

Es geht los ...

Die Vorbereitungen waren abgeschlossen, und der große Markt in Carima wurde eröffnet. Händler priesen lautstark ihre Waren an, der Duft von gebratenem Fleisch und exotischen Gewürzen lag in der Luft, und Schaulustige drängten sich an den Ständen. Doch kaum hatte das Markttreiben begonnen, sorgte bereits das erste Ärgernis für Aufregung ...

Der Grünpinkler schlägt wieder zu

Ein markerschütternder Schrei ließ die Umstehenden zusammenzucken. „SAUEREI, VERLEUMDUNG UND NIEDERTRACHT!“ brüllte Frekya, während sie sich fassungslos durchs Haar fuhr.

„SAUEREI, VERLEUMDUNG UND NIEDERTRACHT!“
brüllte Frekya ...

Ich drehte mich neugierig um und betrachtete das fragwürdige Kunstwerk, das den Boden vor ihrem Stand zierte. „Was hat man Euch denn da hinterlassen?“ fragte ich schmunzelnd. Mit gerunzelter Stirn musterte ich die Linien. „Eine Flasche... mit einer Qualle drauf? Das passt doch eigentlich gut zu eurem Stand.“​.  Canidio seufzte. „Ihr habt wohl auch so ein Geschmiere vor eurem Stand ...“


Ich hob die Flasche mit meiner Reinigungstunke. „Ich werde das mal entfernen... in Ordnung?“ Doch Frekya fuchtelte wild mit den Armen. „Nicht entfernen! Das muss dem Primus gezeigt werden!“ Inzwischen hatte sich Primus Caproni neugierig genähert. „Ja, was haben wir denn da?“ fragte er belustigt, während er das Pinkelbild betrachtete​. Frekya war jedoch keineswegs amüsiert. „Jetzt wird dem Pinkler der Krieg erklärt! Man sollte diesem Knilch den Schniedelwutz zubinden!“

Qualle auf einer Flasche?
Eher Totenkopf ... oder?
Es ist vielleicht Interpretationssache ...
 

Zur Not hatte ich immer noch den Fleckentferner, falls das Geschrei überhand nahm. Susi schüttelte den Kopf. „Aber es stimmt doch, was da steht. Wir mischen auch Gifte zusammen.“ Frekya grummelte. „Ja, aber das muss doch keiner wissen. Außerdem kann man das netter ausdrücken als es zu pinkeln!“​


Kreischi – die Alraune im Glas

„Sagt mal, liebe Canidio... ist das da in dem Glas eine Alraune?“ fragte Atalia und deutete auf einen kleinen, unscheinbaren Behälter​. Ich grinste und nickte. „Ja, darf ich vorstellen? Kreischi, unser Standmaskottchen.“ Atalia zuckte erschrocken zurück, als sich die Alraune plötzlich leicht bewegte.


„Huiiii...“ Ich hob die Hand an den Glasdeckel und grinste schelmisch. „Ich heb mal kurz den Deckel... ja?“​ Atalia hob rasch die Hände. „Davor hab ich Angst... man sagt, dass Alraunen magische Kräfte in sich bergen!“ Canidio funkelte mich sofort warnend an. „Wehe dir, Elyion!“ Ich hielt inne, ließ meine Hand über dem Deckel schweben, dann grinste ich breit. „Na schön, na schön... ich will ja niemandem den Spaß verderben.“

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