Montag, 6. April 2020

Bei einem Becher Rosennektar

Es ist jetzt knapp eine Woche vergangen seit wir den Kristall erschufen um damit die Königin der Elben zu retten. Der Kristall war immer noch verschwunden und die ersten Spuren führten ins Leere. Canidio und ich machten uns auf den Weg ins Elbenreich, um uns nach dem Befinden von Elosina zu erkundigen.



Sie war noch etwas schwach auf den Beinen, aber gemessen an ihrer schweren Verletzung, war das ein gutes Zeichen. Sie war auch recht zuversichtlich und ließ es sich nicht nehmen uns zu einem Schluck Rosennektar einzuladen. Canidio wollte sie fast schon in Watte packen, aber ich zügelte etwas ihre Bemühungen. Bewegung ist schließlich essentiell um einen optimalen Heilungsprozess zu gewährleisten.

Zu unserer Überraschung waren wir nicht die Einzigen, die Elosina aufgesucht hatten. Die Kommandantin wollte sich genauso vergewissern, wie es der Königin wohl ging. „Zum Glück haben wir den Kristall direkt nach der Herstellung angewandt. Sonst wäre er vielleicht da schon verschwunden.“, erzählte ich den anderen.  Anna hakte nach und ich gestand, dass der Kristall weg war. Die Königin war besorgt, dass der Kristall gefährlich sei. Aber ich konnte die Bedenken zerstreuen. Gefährlich wurde er erst wenn man ihn mit negativer Energie auflud und das konnte nur ein hochrangiger Zauberer. Dafür war der Kristall dennoch nicht geeignet. Er sollte ja heilen und dafür brauchte man ihn nur ein paar Tage in die Sonne packen bis er glühte.



„Habt ihr einen Verdacht?“, erkundigte sich Elosina und Canidio erzählte, dass ihr es so vorgekommen wäre, als wäre uns  an dem Abend nach der Audienz jemand hinterhergeschlichen. Elosina zweifelte etwas an meinem Verstand, ob ich ihn nicht vielleicht verlegt hätte. „Es war jemand, der wußte, dass ich was verstecke. Ich habe den Kristall in eine leere Flasche verwandelt und in einer Kiste unter den Holzdielen versteckt. Die Flasche war weg und die Kiste stand auf dem Fußboden. Die hat ganz sicher jemand geklaut.“, bemerkte ich dazu.  „Barad“, murmelte Elosina.

Wir sinnierten noch eine Weile darüber wer dafür verantwortlich sein könnte. Anna meinte, es müsste jemand gewesen sein, der bei der Heilung dabei war. Aber ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr an all die Gesichter erinnern.  Ebenso unklar war das Motiv des Diebes. „Wissen die Drow von dem Kristall?“, frage Elosina und wir kamen überein, dass es eher unwahrscheinlich sei, dass die Drow den Kristall so hinterhältig geklaut hätten.



Anna hatte ein erstaunlich gutes Gedächtnis und zählte all die Namen der Reihe nach auf. Ich warf ein, dass alle die auf den Audienzen anwesend waren, auch von dem Kristall wußten. Schließlich hatte ich von den Steinen erzählt, die wir zur Herstellung des Kristalls brauchten.


Zwei Namen fielen besonders in der Runde - John und Jules. Anna erzählte, ihr war das besonders große Interesse der Beiden an dem Kristall aufgefallen und die Tuschelei der Beiden untereinander war ihr nicht geheuer. Sie hatte wohl auch beobachtet, dass Jules  den Boden nach den Resten der Edelsteine abgesucht hatte. „Jules und John flüstern doch ständig? Die Beiden sind bestimmt ein Pärchen ...“, mutmaßte ich. Canidio nahm sich vor die Beiden ein Mal näher unter die Lupe zu nehmen. Anna zweifelte daran, dass die Beiden die Diebe waren. Sie war fest davon überzeugt: „Etwas wegnehmen aus dem Haus anderer? Sowas würde John sicher nicht tun!“



Wir kamen überein, dass wir dem Dieb eine Falle stellen müssten. Elosina war schon drauf und dran noch einen größeren Kristall als Köder zu nutzen. Aber das fand ich selbst zu offensichtlich. „Ich habe ja gesagt, dass man den Kristall wieder aufladen muss. Mit einer kleinen Lüge könnte ich dafür sorgen, dass man versucht die Anleitung zu klauen.. oder etwas ähnliches.“ Man fand, das wäre eine sehr gute Idee.

„Wenn ihr Hilfe braucht, wendet euch an mich.  Ich weiß auch nicht, inwieweit euer Prinz verlässlich ist.“, meinte Elosina zu mir und teilte damit meine Sorge. „Nein, den Prinzen ziehe ich nicht ins Vertrauen. Der ist ein ... wenig nachlässig.“, korrigierte ich schnell. „Er lässt den Drow viel freie Hand, wie mir Elamanu erzählte.“, erwiderte die Königin. Canidio bejahte dies und ließ einen Moment ihrem Argwohn freien Lauf.


Ich hatte schon die Befürchtung, dass das Thema »Prinz« sich noch in die Länge ziehen würde, aber Elosina wechselte schnell zu einer guten Nachricht: „Ich werde die Grenzen für die Bewohner Carimas wieder öffnen lassen, für die Drow bleiben sie zu.“ Somit war der Abend doch noch zu einem positiven Abschluss gekommen.




Wir tauschten noch ein paar Floskeln über einen guten Heimweg und wie sehr wir die Hilfe untereinander schätzten, aus dann machte sich jeder auf in Richtung Bettchen.

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