Montag, 20. April 2020

Nachforschungen


Die rote Gefahr breitete sich immer mehr ins Landesinnere von Avalon aus und niemand konnte ahnen, was noch alles passieren würde. Durch Canidio wußten wir ja schon, dass die damit einhergehende Aura, eine große Gefahr in sich barg.

Zu dritt machten wir uns auf den Weg zum Kontor, um mehr über das ganze Desaster herauszufinden. „Wir haben aufgeräumt, und ich gewäre euch Zugang zu seinem Arbeitszimmer. Falls es notwendig wäre! Aber nur ihr, werte Arai! Ich möchte keinen Anderen da drin sehen!“, mahnte uns der Handlanger von Sir Levi. Somit mußte der Wachmann wie ein Hund vor der Türe warten.



Im Bücherregal machten wir eine grausige Entdeckung, die uns die Nackenhaare zu Berge stehen ließ: Etliche Bände aus der Buchreihe vom »Schwarzen Grad«. Schnell tarnte ich die Bücher als harmlose Bände mit langweiligen Titeln wie »Das Einmaleins des Steinezählens«, oder »Musik mit Bohnen“ und »Das Kompendium der verschwundenen Socken«. „Erzähl das bloß nicht Nichneven.“, zischte ich zu Canidio. „Bestimmt nicht... Davon wird sie von mir nichts erfahren.“, flüsterte sie zurück.


„Was genau suchen wir denn?“, fragte mich Canidio. „Sir Levi ist sehr gewissenhaft in  seinen Aufzeichnungen. Der schreibt alles auf. Vielleicht hat er was vergessen ...“, erwiderte ich. Im Buchregal waren einige vielversprechende Titel, aber nichts, was einen weiteren Hinweis liefern könnte. Ich schweifte mit meinem Blick weiter Richtung Schreibtisch und blieb mit dem Blick an ein paar Papieren kleben.



„Schiffsladeliste, Einnahmen... du meine Güte.“, murmelte ich. Canidio trat näher heran: „Ist es soviel?“ Es war auf jeden Fall ein hübsches Sümmchen. Das nicht alles mit rechten Dingen zuging, war auf den ersten Blick ersichtlich. Die Stichworte »geheime Türen« und »Portal« komplettierten das Bild. Es war zu erwarten, dass er einen Weg gefunden  hatte, Sachen zu schmuggeln - ein wirklich ausgefuchster Halunke!

Ein Eintrag fiel mir besonders ins Auge: „Was ist das Projekt »Schwarze Viper«?“ und Canidio meinte: „Levi ist ja eigentllich eine Schlange.“, „Ja, du hast recht. Das Sprichwort »Windet sich wie eine Schlange« passt zu ihm wie die Faust aufs Auge.“, meinte ich grinsend.

Ich griff nach einem vergilbten Papier: „Schau dir das an!“ und Canidio blickte mir über die Schulter:

Elyion Arai: Auf Grund verschiedener Unstimmigkeiten Austritt aus dem Rat der Magier.. unterzeichtet Erzmagierin Canidio... *liest vor*
Elyion Arai: Wegen Verfehlungen auf die Liste der Abtrünnigen gesetzt! Vorsicht Gefahr! Unterzeichner Erzmagier Elyion... *stockt und wird blass*
Elyion Arai: An diese Aufzeichnungen erinnere ich mich gar nicht.
Canidio Arai überlegt hin und her und wird weiß wie eine Wand: Ich kann mich auch nicht daran erinnern
Elyion Arai: Hier steht noch was: Ritus durchgeführt, scheint geheilt vom Wahn. Ja.. ich habe da noch Teile in Erinnerung. Er war geheilt. Aber ... hm...



Die Aufzeichungen waren mit Sicherheit aus unserer alten Chronik, die leider Opfer eines Brandes wurde. Ein lautes Klopfen unterbrach unser Grübeln. John rüttelte an der Tür. Wollte er etwa zu Sir Levi? Oder wusste er, dass wir im Kontor waren?

John Blacky klopft an die Türe: Hallo? Hallo, jemand da?
Canidio Arai sieht auf und wundert sich wer da jetzt wohl klopft.
John Blacky ruft: Jemand da?
Elyion Arai: Gehen wir mal gucken.
John Blacky: Autsch
John Blacky bekommt die Türe  an den Kopf. 
Elyion Arai: Ja... ? *rausschaut*
John Blacky: Guten Abend, Sir Elyion. Ich  soll im Auftrag von Anna euch eine Flasche bringen. Die ist gefüllt mit dem roten Wasser vom Fluss. 
Elyion Arai: Anna schickt Euch? *schaut erstaunt* Ich dachte Ihr seid unterwegs?
John Blacky: Ihr solltet sie untersuchen
Canidio Arai nickt zu John: Ja, das dachte ich auch.
John Blacky: Ja, ich fahre morgen
John Blacky: es kam was dazwischen 
Elyion Arai: Ach.. und was war das mit: "Wenn ich mich nicht beeile, ist er weg?"
John Blacky: Mein Schiff  war leck
Elyion Arai hebt die Braue.
John Blacky grinst frech: Morgen ist es bereit.  
Canidio Arai leise sagt, als sie Johns Grinsen bemerkt: Dann wird er vielleicht nicht mehr da sein.
John Blacky schaut zur Lady: Wir werden sehen. Ich weiß dann schon, wer ihn geholt hat. Das bekomme ich raus.

In meinen Ohren klang das mehr als nur verdächtig und die Ausrede, dass das Schiff leck geschlagen war, war mehr als nur fadenscheinig. Vor allem stellte sich die Frage: Wer kann ein Schiff so schnell reparieren? Ich traute diesem Händler noch weniger als Sir Levi.

War der Kommandantin vielleicht etwas passiert, weil John nun vor der Tür stand? Aber scheinbar hatte er sein wertvolles Bier geopfert, ähm ... getrunken, um in der Flasche das rote Wasser zu transportieren. Zum Glück musste ich nicht das Bier trinken...

John erkundigte sich, ob Sir Levi schon wieder da wäre. Mit diesem Unfall hatte er also nichts zu tun. Dafür hatte er etwas zu plump gefragt, selbst für seine Verhältnisse. Im Fall des Kristalls war die Sachlage eine völlig andere.

Canidio Arai: Wir sind gespannt, wie der Kristall aussieht, falls ihr ihn noch bekommt.
John Blacky grinst hämisch: Ihr werdet stauen. Versprochen. Gute Nacht, Lady Cani. Gute Nacht, Sir Elyion.
Canidio Arai sieht zu John und verhält sich ruhig: Gute Nacht, John.
Elyion Arai: Gute Nacht. *äugt John schief hinterher*
Canidio Arai: Seltsam... hast du sein hämisches Grinsen auch gesehen?


Er schien sich seiner Sache wohl ziemlich sicher zu sein. Aber wie sollten wir ihm die Sache nachweisen? Sicherheitshalber wollten wir Anna noch einmal persönlich befragen, ob sie John wirklich als Boten eingesetzt hatte. Wer weiß, was dieser Schelm noch so alles ausheckte. Aber wie Canidio mir erzählte, war Anna wohl mit einigen in Begleitung zum See in Avalon gegangen. Dann gab es wohl mehrere, die Johns Botengang bezeugen konnten.

Wir kehrten in die Schreibstube zurück, um uns weiteren Nachforschungen zu widmen:

Elyion Arai: Hier ist noch ein Papier. Das scheint auch sehr wichtig zu sein: „Die Kammer der Steine“ *vorliest und verwundert zu Canidio sieht*
Canidio Arai kommt näher zu Elyion: Was meint er wohl damit?
Elyion Arai: Ist wohl eine Tagebuchseite. Da heißt es: „Es wird eng und ich weiß nicht weiter. Wenn ich mich noch länger diesem Stress aussetze, passiert noch was!“ Klingt jedenfalls nicht gerade berauschend.
Canidio Arai sieht erschrocken Elyion an: Als ob er geahnt hat, dass etwas passieren könnte.
Elyion Arai liest weiter: „Es wird jeden Tag schlimmer und ich komme kaum noch dagegen an!“ Das klingt fast so wie ich mit meinem schwarzmagischen Buch im Ring.
Canidio Arai: Ja, aber wirklich.
Elyion Arai: *liest langsam weiter* „Wenn ich es nicht bald schaffe, dann kann ich es nicht mehr verhindern. Sie wird bersten und ich kann wie es scheint nichts dagegen tun!“ Das muss die Kugel sein!
Canidio Arai: Ja... aber ich verstehe nicht... Warum es Leviathan nicht zu uns gekommen?
Elyion Arai: Du weißt doch: Ich habe es auch niemandem gesagt. Ich wollte das Problem alleine lösen. Hier steht noch:„ Ich muss standhaft bleiben, ich kann nicht aufgeben! Koste es was es wolle!“
Canidio Arai nickt seufzend: Ja, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern und ich hatte es viel zu spät bemerkt.
Elyion Arai: Das bestätigt unsere schlimmsten Befürchtungen.


Neben Sir Levis Stuhl lag ein seltsames Buch. Wie sich herausstellte, war es voller persönlicher Aufzeichnungen. Vielleicht war das die Lösung nach der wir gesucht hatten?







Der Inhalt des Tagebuches war zum Teil so wie wir es erwartet hatten. Sir Levi schilderte einige Fehlversuche mit dem geklauten magischen Utensil und die Ereignisse der letzten Zeit mit Lady Nichneven. Er schien mit der Zeit immer mehr seiner Kräfte zu verlieren.

Auseinandersetzung mit den Arai

Der Primus Magus war wie gewohnt ruhig und verteilte Standpauken. Die Prima Maga dagegen im Höllenmodus. Sie schien fast durchzudrehen trotz des auf sie einredenden Gemahls. Mein Fluchtversuch ist zwar gelungen, doch der folgende Magieangriff der Prima Maga war verheerend. Ich dachte, ich sei schneller. Ich hatte meinen schlechten Zustand nicht bedacht. 

Der Einschlag erwischte mich noch kurz vor dem magischen Portal und schleuderte mich hindurch, so das ich mit aller Gewalt an der Turmmauer einschlug. Meine Idee war wohl nicht sehr klug und auch nicht durchdacht.

Da hatte Canidios Wutausbruch wohl doch mehr Ärger verursacht als gedacht. Waren wir vielleicht sogar mit schuldig an diesem schrecklichen Unglück, dass Sir Levi nun ereilt hatte? Mir lief es eiskalt den Rücken herunter. Canidio versank an diesem Abend in Selbstmitleid.

Die Einträge auf der vorletzten Seite des Tagebuchs verhießen nichts Gutes.

Nun denn, möge das Schicksal mir hold sein. Ich werde in den Wald von Avalon gehen und dort versuchen den Obsidian zu verstärken. Wenn dieser letzte Versuch nicht von Erfolg gekrönt, dann kann ich es nicht mehr verhindern.

Ein weiteres Mal werde ich die Kontrolle verlieren. Wer soll es noch verhindern? Wer kann es noch stoppen? Von wem könnte ich Hilfe erwarten? Der Obsidian ist kurz vorm Bersten und nichts will ihm Einhalt gebieten ...

Die letzten Zeilen verrieten seine pure Verzweiflung und enthielten noch ein paar dramatische Abschiedsworte. Was hast du nur getan, alter Halunke? Ich war trotz allem nicht wirklich schlauer. Vielleicht hatte ich auch zuviel erwartet? Vielleicht eine Anleitung, wie ich die ganze Tragödie rückgängig machen könnte? Ich war zutiefst frustriert. Aber vielleicht konnte uns Lady Nichneven in diesem Punkt weiterhelfen.

Canidio machte sich am nächsten Tag auf den Weg zu Anna, um noch einmal nachzuhaken, ob John wirklich das rote Wasser zu uns bringen sollte.


Canidio Arai: Ich hoffe ich störe euch nicht?
Anna Carlberg: Nein sicher nicht. Wir waren gestern noch auf der Suche nach dem Kistall. Blue, Luba, Ela und ich haben gesucht und gesucht, aber wir konnten leider nichts finden.
Canidio Arai nickt verstehend: Ich habe eine Frage an euch: Habt ihr John vielleicht beauftragt, Elyion und mir das abgefüllte Wasser in der Fasche zu bringen. Hmm ... John meinte, er hätte wohl so einen ähnlichen Kristall in einem anderen Land gesehen. Den will er versuchen zu kaufen.
Anna Carlberg: Ja, wir haben ihn gefragt, obt er die Flasche zu Sir Elyion bringen würde nach sir Canidio Arai nickt leicht: Das ist gut... wir trauen ihm nicht so richtig.
Anna Carlberg: Ja bei dem Kristall vertraue ich ihm auch nicht.
Canidio Arai: Ich kann euch verstehen. Irgendwie ist es seltsam, dass er nun in einem anderen Land wohl so einen ähnlichen Kristall gesehen haben will.Anna Carlberg: Darum bleibe ich hier, um ihn zu suchen. Aber wir wollten diesmal suchen ... *schaut sich um und flüstert recht leise*  ... in der Nähe, wo Jules wohnt.
Canidio Arai: Ja, da habt ihr recht. Vielleicht ist der Kristall auch näher als wir vermuten.

Wer hätte vermutet, dass Anna auch so ein ausgekochtess Schlitzohr ist. *grinst* Nachdem das geklärt war, machten wir uns an die Untersuchung des Wassers ganz nach wissenschaftlicher Manier. Dabei beginnt man mit der Untersuchung unter Zuhilfenahme aller Sinne:

Sehen: Rot gefärbtes Wasser
Hören: Flüssigkeit
Riechen: Bähhhh... eisenhaltig, leicht modrig, gärig
Schmecken: Lieber nicht!
Tasten: Finger weg!
7. Sinn: Magisch!


Also experimentierten wir mit allerlei Lösungen, Mittelchen und Substanzen, was es wohl mit dem Wasser auf sich haben könnte. Wir kochten ein hübsches Süppchen, ließen sie kondensieren, destillierten sie, trennten die Flüssigkeit in ihre Bestandteile und unterzogen sie anderen verschiedenen alchemistischen Verfahren.



Das Ergebnis war erschreckend: Kein Wein! Aber das war zu erwarten. Wir konnten auf jeden Fall ausschließen, das es sich dabei weder um etwas aus der Erde Gelöstes handelte, noch pflanzlichen Ursprungs war. Die allerletzte Probe sollte uns Gewissheit bringen: Es war eindeutig Blut, vermischt mit Magie!



Wir machten uns schnell auf den Weg nach Avalon um der Gefahr vorerst zu Leibe zu rücken. Zusammen schufen wir mit all unserer Kraft eine Barriere, die die Ausbreitung von magischem Blut und Aura verhindern sollte.




Wie lange die Barriere dabei halten würde, war noch ungewiss. Aber hoffentlich lange genug, um diesem Schrecken Einhalt zu gebieten und Sir Leviathan zu retten.


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