Freitag, 1. Januar 2021

Die Misere um Sir Levi

Vielleicht kennt ja jemand das Rätsel: Was haben ein Rabe und ein Schreibtisch gemeinsam? Wo die einen meinen, dass es sich dabei einfach um zwei unvereinbare Sachen handelt, findet der andere doch immer eine Lösung. In diesem Fall ist es wohl, dass beide Federn tragen.

Aber da gibt es noch eine viel spannerende Frage: Was haben ein Labyrinth und Levi gemeinsam? Um darauf eine Antwort zu finden, muss ich etwas ausholen.

Es war eines der Abende nach Weihnachten, als ich wieder über meinen Büchern brütete. Die ganze Misere um Leviathan und Nichneven ließ mir immer noch die Haare zu Berge stehen. Ständig gab es neue Rätsel und ich war mit der Lösung keinen Deut näher.

Ein Haufen „Warums“ schwirrten mir im Kopf herum: Warum der Aufwand, den Leviathan trieb? Warum passierte das Ganze ausgerechnet in Avalon? Warum machen seine Helfershelfer so ein Geheimnis um die Sache? Und warum wollte Nichneven verhindern, dass Leviathan lebt?

Sir Levis Gehirnwindungen waren wirklich wie ein einziges Labyrinth. Was er sich in den Ecken seines Kopfes alles zurechtgelegt hatte, kam einer wahnwitzigen Schnitzeljagd durch einen Irrgarten gleich und immer wieder landete ich in einer Sackgasse.

Sollte ich es je schaffen, seinen Wunsch zu erfüllen, dann werde ich ihm jede Hecke seines Irrgartens mit Freude eigenhändig zurechtstutzen! Nächstes Mal soll er mir gefälligst eine klare Liste geben, die ich abarbeiten kann und nicht diesen Wust an Mysterien, die er mir immer wieder aufs Neue vor die Nase setzt!


Etwas frustriert wanderte ich in meinem Atelier auf und ab. Die bisherigen Brotkrummen brachten mich auch nicht weiter. Aber früher oder später würde ich schon noch hinter all diese Geheimskrämereien kommen.

Mir platzte fast der Kopf. Ich riß mich von meinem Schreibtisch los und eilte hinaus, um etwas frische Luft zu schnappen. Zum Glück war keiner mehr auf den Beinen. So konnte ich ungestört eine größere Runde drehen.

Der Mond stand hell über den Häusern und erleuchtete gut den Weg. Ich genoß die nächtlichen Geräusche der rauen See und das knirschende Wiegen der Bäume. Langsam machte ich mich auf den Rückweg, als mich plötzlich ein Windhauch striff und ein Schatten über mir lag.

Mir stockte kurz der Atem und instinktiv entflammte ich das Licht meines Stabes, in Erwartung von Nichneven angegriffen zu werden. Doch als ich hochschaute, sah ich nur in die verwitterte Visage Mithrandirs, der mich mit seinen gelben Augen anstarrte.

„Ach ihr seid es nur!“, knurrte ich die dunkle Gestalt vor mich an. Mithrandir hatte mich anscheinend gesucht, um mir irgendetwas mitzuteilen.

Mithrandir Drakonus: Welch seltsame Begrüßung? Ich habe euch gesehen bei meinem nächtlichen Streifzug. Ich dachte, ihr solltet wissen, dass dieses... ähm ja... Ding... Aura... Ach was weiß ich! *zornig meint* Das rote, komische Etwas! Hat sich unter eurem magischem Gebilde ausgebreitet! Es zerfrisst den Steinkreis.

Nachdem Nichneven die rote Barriere über dem Portal installiert hatte, hüllte ich wiederum den Steinkreis in ein Schutzschild ein, damit Nichneven keinen Zutritt zum Portal hatte. Ich hatte mir schon fast gedacht, dass sie bald irgendetwas Neues aushecken würde. Aber mit dem Zerstören der Steine hatte ich nicht gerechnet.



Durch den Mond im Rücken Mithrandirs sah ich nur seine gelben Augen, die irgendwie zu zittern schienen. „Gehabt Euch wohl!“, gab er noch knapp von sich und war darauf wieder verschwunden.

Ein leises Poltern folgte dem schnellen „Wusch“ seines „Sich-Entfernens“. Eine kleines Fläschchen war zu Boden gefallen. Ein Blick aufs Etikett und alles war klar: Schwertöl. Normalerweise würde niemand sowas mit sich herumtragen, es sei denn, er hätte dafür einen trifftigen Grund ...

Mit wem er da wohl eine Rechnung zu begleichen hatte? Die Anwort darauf war mir irgendwie schon klar ...

Am nächsten Tag nahm ich die Misere selbst in Augenschein. Mithrandir hatte nicht gelogen - von den Steinen war knapp nur noch die Hälfte übrig!

Ich handelte schnell, sprach einen Zauber, den ich normalerweise verabscheute. Es hatte sehr unangenehme Konsequenzen. Er verlangsamte zwar die Zerstörung des Portalsteins um ein Hundertfaches, aber mein Körper war damit auch dem entgegengesetzten zeitlichen Verlauf unterworfen. Und ich hatte es meiner besseren Hälfte noch nicht offenbart ...

Frühmorgens stand ich auf, schnipperte mir die Haare, was das Zeug hielt.... Mittags Bart stutzen... Abends erneut Haare schneiden und wieder Bart stutzen. Wie lange würde ich das wohl durchhalten?

Abends ging ich dann auf den Marktplatz und fand zu meiner Überraschung Mithrandir in geselliger Runde vor ...

Elyion Arai: Wie war die Jagd?
Mithrandir: Leider erfolglos *etwas mürrisch sagt*
Elyion Arai: Nach der Möwe oder nach was Größerem? *Kopf schief legt*
Mithrandir: Nach der Möwe. Der Rest kommt von alleine *lacht* Ich hätte sie euch gerne präsentiert.
Elyion Arai: Keine Sorge. Ich kriege sie schon noch in die Finger.
Mithrandir: Irgendeiner wird der Erste sein...

Da hatte ich also doch recht gehabt. Ich befürchte nur, Nichneven wird sich nicht so einfach fangen lassen. Wenn sogar Levi sich an ihr die Zähne ausgebissen hat?! 

Elyion Arai: Ihr habt nicht zufällig ein Mittelchen gegen ... Steinfrass? *grinst*
Mithrandir: *kratzt sich am Kinn* Hm Steinfrass, nein Steinfrass nicht, aber ich habe ein paar Phiolen mit Flüssigkeit. Da könnte was dabei sein.
Elyion Arai: Vielleicht ist es auch ätzende Möwensch... ähm Hinterlassenschaft, die dem Stein so zusetzt. *grinst*
Mithrandir: Man kann es ja mal probieren, wenn ihr wollt. 
Elyion Arai: Wäre einen Versuch wert ...

Mithrandir: Versprechen kann ich allerdings nichts. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Elyion Arai: Genau ... schließlich wartet auch noch ein Abenteuer auf uns ... *flüstert*
Mithrandir: *den Kopf kurz hängen lässt und murmelt* Ja, ich weiß.
Elyion Arai: Kopf hoch und mit Elan immer hin zur Gefahr! Ihr freut Euch sicher schon! *flüstert etwas hämisch*

Canidio Arai kommt langsam hinzu und hört erst einmal kurz zu.
Mithrandir: *etwas näher zu Ely hingeht und flüstert* Ich beiß euch gleich!
Elyion Arai dreht sich um und versucht schnell Canidio zu sich zu zerren.
Mithrandir: *schaut zur Seite* Seid gegrüßt, Lady Canidio. 
Canidio Arai zieht eine Augenbraue hoch und steht auf einmal neben Elyion.

Wir mussten auf alle Fälle bald handeln. Wer weiß, was Nichneven noch alles aushecken würde. Außerdem hatte ich wirklich keine Lust noch länger als Zottel herumzulaufen. 

Zum Glück war Mithrandirs Drohung nur ein Scherz. Schließlich trank so ein Hüne von Vampir nicht nur einen kleinen Schluck. Das wäre für mich nicht gut ausgegangen. Seine Hauptmahlzeit waren aber Tiere. Das fiel dann nicht so dramatisch auf. Man schob diese merkwürdigen Ereignisse meistens aif die Spinnen. 

Elyion Arai: Spart Euch die Energie für die schwarze Lady auf. Da dürft Ihr gern mal zubeißen. *flüstert*
Mithrandir: *flüstert zurück* Ich werde euch beim Wort nehmen.
Canidio Arai nickt heftig und sagt leise: Ja, die hat es auch verdient.



Mithrandir: *zu Elyion schaut* Ihr meldet euch, wenn Ihr soweit seid?
Elyion Arai: Ja, ich melde mich.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Noch eine tolle Rede!

Susi Soderstrom: Wir haben einen Schreiber, Peter ist sein Name. Er schreibt und zeichnet alles auf was uns wichtig erscheint. Und dieser Sc...