Samstag, 24. Oktober 2020

Die Kunst des Überredens und viel Wirbel um ein Fass Wein

Ein paar Tage waren vergangen seit Blue, Luba und ich die Anlegestelle in Elwyne inspiziert hatten. Ich nahm mir vor, noch einmal einen Blick darauf zu werfen. 

Und siehe da: Da hatte wohl jemand aufgeräumt. Das Elbenboot samt Fässer waren verschwunden. Nur noch ein Behältnis war noch übrig und das Zeichen darauf war weggebrannt. Selbst bei den Pfeilen hatte sich jemand die Mühe gemacht, sie abzubrechen.



Es wurde an der Zeit mit Mithrandir zu sprechen. Vielleicht konnte er mehr Licht ins Dunkel bringen und womöglich konnte ich auch etwas aus ihm herausbekommen, selbst wenn er mir nicht die Wahrheit sagte. Ich wollte ihn sowieso überreden, uns ins Schlangental zu begleiten. Aber ich befürchtete schon, dass die Aussichten düster waren.



Musternd sah mich der Hühne an, als ich ihm gegenübertrat. Wir wechselten ein paar Belanglosigkeiten und ganz beiläufig versuchte ich ihn zu überreden, uns durch das Portal zu begleiten. Seine senfgelben Augen starrten mich ungläubig an und dann sprühte er mich mit harschen Worten an:


Ich?! Ins Tal der Schlangen? Habt Ihr einen Schlag auf den Kopf gekommen? Oder habt Ihr beim Versuch durch die Tür zu kommen, vergessen die Türe zu öffnen?


Wovor habt Ihr denn Angst? Einen Personenschützer, wie Euch könnten wir noch gut gebrauchen! Ihr seid schneller mit dem Schwert, als ein gewöhnlicher Kämpfer ... *schleim* Sollte auch nur eine Schlange den Versuch unternehmen, habt Ihr sie doch schon längst enthauptet! Oder nicht?


Euch ist doch bewusst, dass dort mächtige Barrieren errichtet worden sind, zum Schutz der Steine?! Jegliches magische Wirken ist gänzlich unmöglich, es wird sofort von den Barrieren absorbiert.

Ach, das wird ein Spaziergang! Und wenn Magie nicht wirkt, dann können wir Euch da wirklich gut gebrauchen!




Wenn ihr glaubt, ihr marschiert da einfach rein und nehmt vom Altar zwei Steine, so muss ich euch leider enttäuschen. Wenn das so einfach wäre, hätte ich das selbst erledigt! *schon fast vorwurfsvoll sagt*

Hah! Ihr habt wirklich Angst!



*grunzt* Ich wünsche euch bei eurer Wanderung alles Gute. Viel Erfolg, ihr könnt es brauchen. Aber ich werde in dieses verfluchte Tal keinen noch so verrottenden Fuss von mir setzen!


*mit entrüsteter Stimme* Die Schlangen können Euch doch nichts anhaben, wenn Ihr schon "verrottet" seid? Und mit den Fallen würdet Ihr doch mit Links fertig werden! Außerdem ist Sir Levi nicht Euer Freund? Stellt Euch vor, wie dankbar er wäre, wenn er erfährt, wie mutig Ihr an unserer Seite gekämpft habt, um ihn zu retten!

Ich habe keinen Bedarf in irgendeine seiner Fallen zu tappen! Ihr kennt ihn doch wohl besser und länger als ich. Verbergen, verschleiern, Illusionen! *eindrucksvoll die Arme hochreist und in der Luft herumwedelt, als ob er einen Heidenrespekt vor dem Ganze hat* 

 

Hmpf ...



Und damit eines klar ist *schaut dem Magier direkt in die Augen* Sir Leviathan ist lediglich ein Geschäftspartner! Solange ich als Stellverteter die Taler behalten kann und mir keiner in meinem Tun *es etwas enegischer sagt* herumpfuscht! Klar ist: Er hat sehr viel im Griff und die Leute haben einen Heidenrespekt vor ihm und ob ihr es glaubt oder nicht, irgendwie habe ich es auch. Warum? Geht euch nichts an! Klar?

Das war damit wohl gründlich in die Hose gegangen! Aber wenigstens wusste ich ein bisschen mehr über das Tal. Aber Magie war wirkungslos? Das konnte noch zu einem Riesenproblem werden! Ich fing unwillkürlich an zu schwitzen. Mithrandir hatte eindeutig recht! Das war eindeutig kein Spaziergang! Umso mehr bedauerte ich es, dass er uns nicht begleiten wollte.

Nach einer Weile beruhigten sich unsere Gemüter wieder und Mithrandir bemerkte, dass mir noch eine Frage auf der Seele brannte. Ich hielt ihm daraufhin das Fass direkt unter die Nase.



Mithrandir schaute kurz auf das Fass mit dem Zeichen der Händlergilde. „Was ist damit?“, fragte er knapp und fügte mit einem scheinheiligen Unterton hinzu: „Ist mit dem Inhalt was nicht in Ordnung?“, „Der Inhalt war mehr als in Ordnung. Inzwischen ist das Fass leider schon leer. Wirklich vortrefflicher Wein!“, gab ich anerkennend zurück. Ich hatte den Wein zwar nur umgefüllt, aber eine Schippe Lobhudelei konnte nicht schaden.

„Dieses Fass hier stand neben einem ausgelaufenen, in dem ein halbes Dutzend Pfeile steckten ... Und etliche andere standen noch gefüllt daneben ... unweit davon gab es ein gekentertes Elbenboot und ein regelrechter Pfeilhagel steckte in den umliegenden Bäumen am Strand in Elwyne. Wisst Ihr vielleicht etwas Näheres darüber?“, fragte ich mit provokativer Stimme. Dabei kniff ich ein Auge leicht zusammen und trommelte mit dem Fingern auf dem Fass herum.



Mithrandir konterte meinem Blick: „Also wenn der Wein gut war, warum wollt Ihr Euch beschweren?“ Dann blickte er auf das Fass und fragte: „Wo sind denn da Pfeile? Ich seh keine ...“

Vielleicht hätte ich ihm meinen Pfeil auch mitbringen sollen, aber der lag in meinem Atelier auf dem Tisch. Tja ... da lag er gut.



Mithrandir stutzte nach einem Moment und kratzte sich am Kopf. „Warum am Strand von Elwyne? Und dann ein Elbenboot? Nein darüber weiß ich nichts, außerdem ist auf unserer Schmuggelware kein Zeichen drauf, warum auch? Ich hoffe, Ihr wollt jetzt aber nicht wissen, wie unsere Ware ins Land kommt?! Das kann ich Euch nicht sagen. Der Strand und der Anleger von Elwyne sind viel zu riskant. Da laufen die Drows herum. Warum sollte man da was abladen?“



Der Mann schien die Wahrheit zu sagen. Mich hatte auch gewundert, warum man Fässer mit dem Gildenzeichen so offensichtlich an dieser exponierten Stelle zurückgelassen hatte. Jeder wusste, dass dort schon öfter geschmuggelt wurde. Selbst ein noch so verblödeter Schmuggler würde sich nicht so plump verhalten. Aber was hatte das alles nur zu bedeuten?

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