Montag, 7. September 2020

Der geheime Name des Lehrmeisters

Nach unserem abendlichen Gespräch von neulich war klar, dass ich dringend noch einmal mit Mithrandir sprechen musste. Wir brauchten schließlich das geheime Passwort, um den Rückweg aus dem Tal der Schlangen antreten zu können.

Aus diesem Kerl etwas herauszubekommen, war wirklich schwieriger als Wasser aus einem Stein zu pressen. Irgendwie nervte das gewaltig. Ich hatte über diesen Mann nur wenig herausgefunden. Er war auf jeden Fall ein sehr enger Vertrauter von Leviathan. 

Rein äußerlich, glich er einem verwitterten alten Grabstein auf dem zwei gelbe Steine prankten. Er war definitiv kein Mensch. Schon alleine seine Größe war abnormal. Ich tippte da am ehesten auf einen Schoßhündchen-Vampir oder einen magisch Verunglückten, dem Sir Levi Heilung versprochen hatte. Das würde auf jeden Fall zu seinem merkwürdigen Gebaren und seiner Einsilbigkeit passen.

Widerwillig ging ich noch einmal zu ihm. Ich musste das irgendwie anders anpacken. Vielleicht würde ein forscheres Auftreten helfen?

 

Elyion nimmt all seinen Mut zusammen, fast schon brüllend sagt: Grüße!

Mithrandir zieht eine Augenbraue hoch, sonst aber keine nenneswerte Regung, ranzt zurück: Seid mir gegrüßt, Elyion!

Elyion gibt im harschen Tonfall zurück: Das Wetter ist heute etwas feucht regnerisch!

 


Mithrandir: UUÄÄAAA! Es ist immer unpassend.

 


Elyion wundert sich etwas, dass es so einfach geht, mit ihm zu reden, fragt aber weiter: Habt ihr alles im Griff?

 
Mithrandir zeigt auf sein Schwert: Gewiss, was glaub ihr denn?!

 

 

Elyion: Dann ist ja gut!

 

 

Mithrandir schaut ihn prüfend an, winkt Elyion dabei näher und flüstert: Was wollt ihr?

 

 
Elyion flüstert ebenfalls: Könnt ihr mir vielleicht nicht doch noch was zu den Meistern von Leviathan sagen? 

Mithrandir schnaubt und scheint etwas gernervt zu sein, flüstert dann aber: An der Hafenmauer ist eine Tür. Da kommt Ihr in das Hafenlager und dort ist ein Schreibtisch mit verschiedenen Sachen. Bringt nichts durcheinander! Aber da könntet Ihr fündig werden.



Elyion brüllst ihn wieder fast an: Habt dankt für Eure Hilfe!

 


Mithrandir: Gern geschehen.

 


Elyion: ...

 

 


Leicht verwirrt über so ein komische Gesprächsgebaren, und mit dem grinsendem Mithrandir im Rücken, verließ ich wieder den Kontor. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass er mich veräppeln wollte. Na hoffentlich war der Hinweis brauchbar ...



Mit Canidio im Schlepptau, machte ich mich auf den Weg zum Hafen und wir betraten das Lagerhaus. Der Raum war vollgestopft mit allerlei Kisten und Schätzen. Wie angekündigt, fanden wir auch einen Schreibtisch mit magischen Utensilien und daneben lag ein Buch, dass für Sir Levi wohl eine besondere Bedeutung hatte.

Ich nahm das Buch mit und studierte es erst einmal sorgfältig. Leviathans Handschrift war schon immer etwas schwierig zu lesen. Man hatte das Gefühl die Buchstaben würden wie eine unruhige Viper herumschlängeln. 

Eine Unmenge an Lehrgebiete waren aufgelistet. Das war also Leviathans Können - vom Illusionszauber bis hin zum Gebrauch von Teleportation. Na das passte zu ihm. Einiges hatten wir ja schon mit eigenen Augen gesehen. Eine Menge an Schwarzer Magie war auch dabei. Manchmal klang es wie ein Rezeptbuch für exotische Gerichte. Mir standen dabei die Haare zu Berge! Er hatte sich tatsächlich in den hinstersten Winkeln von namenhaften größenwahnsinnigen Koryphäen ausbilden lassen. Das war wirklich ein ausgefuchster Halunke!

Viele Notizen und Erwähnungen von Lehrmeistern waren in dem Buch verzeichnet und etliche Ehrenurkunden und Auszeichnungen lagen den Seiten bei. Die Namen der Lehrer waren mit einer speziellen Feder geschrieben. Das sah man gut an den feinlinig ausgeführten Schnörkel der Buchstaben. Aber ein Name stach besonders hervor und das war ...

MEINER?

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