Wie es dem Prinzen bisher ergangen war, wusste immer noch kaum jemand so richtig. Wahrscheinlich konnte es der gute Mann kaum noch erwarten, wieder nach Hause zu kommen. Aber eigentlich kam er dabei vom Regen in die Traufe. Seine bisherigen Eskapaden hatten dafür gesorgt, dass einige Leute seiner Rückkehr mit gemischten Gefühlen entgegensahen. Die Herzogin wollte mit ihm ja auch noch ein Hühnchen rupfen.
Hin und wieder wurden zwar Stimmen laut, dass er sich auch noch ein wenig länger seinen Exerzitien widmen könne, aber ich vermute mal, im Grunde ihres Herzens vermissten sie den Hampelmann bereits.
Am Hafen zerrissen sich die Leute immer noch das Maul über die aktuellen Geschehnisse. Ihnen war nicht mal entgangen, dass sich Nichneven und Canidio gestritten hatten. Ich hatte von all dem keine Ahnung und musste Canidio nach der Audienz erst einmal alles aus der Nase ziehen.
Während der vorletzten Audienz hatte sich Nichneven ja gekonnt verkrümelt und ich hatte sie unter der Woche auch nirgends entdeckt. Dafür überraschte Canidio die Dame, als sie auf dem Marktplatz unter der großen Eiche saß. Meine Frau ging geradewegs auf sie zu und stellte sie harsch zur Rede: „Seid ehrlich zu mir und belügt mich nicht!“
Lady Nichneven: Lady Canidio. *lässt eine Hand Richtung Boden sinken und hebt ein Blatt auf* Ich bin noch jung und ja ich gebe zu, ich rebelliere gerne. Doch ihr wart mit Sicherheit auch mal jung.
Die Ausrede, mit dem „jung und rebellisch sein“, zog bei Canidio nicht.
Sie erzählte, dass bei ihr Rebellieren gar nicht infrage kam und bei
ihr schon früh der Ernst des Lebens begann.
Lady Nichneven: Was würdet ihr denken, wenn ein steinalter Herr *macht nun Elyion bei
der Audienz nach* Ich habe eine Feder* das Blatt unter die Nase hält und
die Luft hineinzieht, so das beim Wegziehen des Blattes der Dreck am
Näschen hängen bleibt* kommt euch diese Feder bekannt vor? *noch immer
mit verstellter Stimme spricht*
Mit diesen Worten ergriff Nichneven Canidios Rockzipfel. Doch ehe sie ihn zur Nase führen konnte, stellten sich plötzlich bei meiner Frau die Nackenhaare auf!
Canidio Arai: Was erlaubt ihr euch, dass ihr meinen Gemahl so nachmacht? Als ob ihr uns erneut verspottet... * Stimme wird härter* Wir haben immer zu euch gehalten und das soll nun der Lohn von euch an uns sein? *sieht Nichneven nun ernst an* Auch haben wir diese Feder von jemanden bekommen, der uns bis jetzt noch nie angelogen hat. Darum wollen wir die Wahrheit wissen!
Nichneven wedelte etwas mit dem Rockzipfel herum und versuchte Canidio zu erklären, wieso sie sich auf der Audienz so schnell aus dem Staub gemacht hatte.
Lady Nichneven: Versteht ihr, was ich meine? Ist es da ein Wunder, das man versucht, sich aus der Situation zu entfernen? Ich wollte einfach nur sicher gehn, dass er nicht noch mehr komische Dinge tut.
Den Vorwurf des Verspottens wies Nichneven scharf zurück und von der Feder behauptete sie, dass sie auch von einer anderen Möwe sein könnte und selbst, wenn sie von ihr wäre, die Feder könnte auch durch Zufall irgendwo heruntergefallen sein.
Mit einem Ruck riss Canidio ihren Rockzipfel aus Nichnevens Hand. Die Erklärung der schwarzen Lady fand die Magierin mehr als fadenscheinig. Canidios Tonfall wurde langsam härter. Sie warf ein, dass es durchaus sein könne, dass Nichneven öfter mal Federn lasse. Aber in diesem Fall hatten wir sie von Mithrandir und daher war die Sache mehr als eindeutig.
Canidio versuchte erneut Nichneven direkt zur Rede zu stellen: „Habt ihr da wirklich die Finger im Spiel?“
Lady Nichneven: *Cani anstarrt, als ob sie sie anschreien wolle und mit zorniger Stimme sagt* Eines Tages werde ich meine Auftrag erfüllen und ihr werdet nicht dagegen tun können... *sich abwenden will zum gehen*
Canidio sah Nichneven erstaunt an. Solch eine Reaktion hatte sie nicht erwartet. Schnell versuchte sie die erzürnte Dame am Arm zu packen.
Canidio Arai: Was ist den nun auf einmal mit euch los? Von welchem Auftrag redet ihr da? *weiter mit ruhiger Stimme spricht* Ihr kennt mich wie auch meinen Gemahl! Seid euch sicher, solltet ihr der Herzogin und ihrem Gefolge, wie auch den Bewohnern schaden wollen, werden wir sicher nicht tatenlos dabei zusehen! *lasst nun Nichnevens Arm los und steht entschlossen vor ihr*
Nichneven drehte sich zu Canidio um und sah ihr direkt ins Auge:
Lady Nichneven: Mein Auftrag hat und wird sich nicht ändern! Erst wenn dieser ERLEDIGT *sagt das Wort besonders betont und agressiv* ist, werde ich wieder verschwinden. Es ist mir mir völlig egal, wie ihr zu ihm steht und was ihr auch immer versucht! Ich werde ihn vernichten und wenn es das Letzte ist was ich tue... !!
Dann wechselte ihr zorniges Auftreten in eine Art merkwürdige Melancholie und sie meinte noch leise:
Lady Nichneven: Es ging nie um etwas anderes. Ich werde nun gehen, aber ich werde wieder kommen, bis ich erledigt habe, was mir aufgetragen wurde...
Lady Nichneven war schon halb im Gehen begriffen, aber Canidio wollte das nicht einfach so stehen lassen. Sie wollte Antworten! Geräuschvoll holte sie tief Luft und sah Nichneven mit verschränkten Armen an.
Canidio Aai: Ihr redet immer um den Brei herrum. Nun sagt endlich den Namen! Den es wirklich betrifft... Wen werdet ihr vernichten? Von wem habt ihr diesen Auftrag bekommen? Ich hoffe, ihr denkt nicht wirklich, dass wir da nur zusehen werden, Nichneven? Wir werden warten und zum richtigen Zeitpunkt reagieren!
Nichneven drehte sich noch einmal um und brüllte ihr schon fast entgegen:
„Sir Leviathan Blackadders!“
Darauf ließ sie die Magierin stehen und verschwand schnell hinter einer Häuserwand. Canidios Erwiderung, sie solle ihn gefälligst in Ruhe lassen, verhallte irgendwo zwischen Kirche und Käsestand.
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