Sonntag, 29. November 2020

Der Schwarzbrenner und der Denunziant

Das Getratsche am Hafen nahm schon wieder überhand und die Wirkung von Mithrandirs Eingreifen war wie verflogen. Nichnevens Scherze und meine Bemühungen, selbst in delikaten Dingen den Leuten Erleichterung zu verschaffen, formten unter der Bevölkerung ein völlig falsches Bild.

Über das eine oder andere Gerücht konnte ich dennoch etwas schmunzeln ...

Der Primus wurde gesehen, wie er
Fässer aus der Kirche schleppte.
.
Beschlagnahmt er jetzt den Messwein?
.
Nein! Er versenkte ihn. Wer weiß, wie tief
der Krug war, in den er wieder geschaut hat?

[Autor: Sir Leviathan]


Doch als der Statthalter es auch noch wagte, mich damit zu beschuldigen, verging mir die gute Laune gehörig. Aber wie heißt es doch so schön: „Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant.“

Es fing damit an, dass ich meinen abendlichen Rundgang machte und die Leuchtturmwärterin und den Statthalter auf dem Marktplatz traf.

Primus Caproni: Grüße Lady Canidio und Herr Schwarzbrenner. 
Canidio Arai horcht auf: Wie meint ihr, Sir Primus?
Elyion Arai: Schwarzbrennen? *schief zu Primus schaut*

Ich war völlig perplex. Wovon redete dieser Mann? Scheinbar waren irgendwelche Fässer in der Kirche aufgetaucht und Primus versuchte ein Schuldgeständnis aus mir herauszulocken. Das erschwerte es natürlich die wahren Hintergründe zu erfahren. 

Primus Caproni: Nun tut nicht so, als wüsstet Ihr nicht, worum es geht. Die Fässer in der Kirche, sie trugen Eure Initialen, gefüllt mit Brandwein!
Elyion Arai: Meine? *ganz verdutzt dreinsieht*
Primus Caproni: Ja Eure! Und die Enten im Stadtsee waren noch tagelang betrunken nachdem ich Eure Fässer dort ausgeleert hatte. 
Luba vomTurm: Ihr versteckt berauschende Getränke im Gotteshaus, Sir Elyion ? *tut völlig überrascht*
Primus Caproni: Ja das tut er und nun stellt er sich unwissend. Unglaublich, nicht wahr ?



Canidio Arai
schüttelt Richtung Luba den Kopf: Nein das würde wir sicher nie tun... *sieht dann wieder zu Primus*
Luba vomTurm: Also, das hätte ich ja nicht von euch gedacht, Sir Elyion.
Elyion Arai: Wieso ich denn? *bläht die Wangen* Erst beschuldigt man mich Klorollen mit Stachelblättern zu verteilen und jetzt auch noch das! Das ist ja wohl die Höhe!
Luba vomTurm: ...gibt es da nicht bessere Verstecke ?

Primus behauptete eiskalt, er hätte beim Aufbau der Weihnachtskrippe das Schnapslager neben dem Altar entdeckt und die Fässer würden meine Initialen tragen.

Doch Luba hatte recht! Wer wäre denn so blöd, an so einem prominenten Platz, seine signierten Fässer zu deponieren?! Ich jedenfalls nicht! Doch trotz all dieser Beweise beharrte der Statthalter auf seinen Standpunkt. 

Primus Caproni: Aber ich weiß, was ich gesehen habe. Ich habe den Schnaps entdeckt, als ich dem Küster zur Hand ging die Krippe aufzustellen. Ich habe Ochs und Esel abgestaubt.
Canidio Arai: Ach und nun nehmt ihr euch das Recht, so einfach Elyion zu beschuldigen?
Elyion Arai: Jedenfalls sind die Fässer nicht von mir! Das lasse ich mir nicht mehr lange bieten.
Primus Caproni: Aber natürlich .... Ihr kennt euch doch bestens aus mit all den Tinkturen und Geräten.
Elyion Arai: Erst versucht man die Gilde von Sir Leviathan ans Messer zu liefern und jetzt wohl auch noch mich. Außerdem tragen alle meine Fässer nicht meine Initialen.

Ich versuchte geduldig dem Statthalter zu erklären, dass meine Fässer anderen Inhalts mit einem Brandzeichen von Canidio und mir gekennzeichnet waren und Branntwein bezog ich von Mithrandir. Aber das bloße Besitzen von Fässern, machte mich in Primus Augen zum Sündenbock. 

Primus Caproni: Nun die Herzogin wird sicher mit großem Interesse dieser Sache nachgehen.
Elyion Arai: Ich habe nichts zu verbergen. Warum sollte ich auch? Das man mir schaden will, liegt doch wohl auf der Hand? Ich bin der Drow und den Schmugglern ein Dorn im Auge. Selbst Nichneven will mir das Leben schwer machen.

Als Lady Anna dann noch auf der Bildfläche erschien, ging es so richtig rund. Der Statthalter gab in großen Worten seine Entdeckung kund und ich war es leid, mir diese Anschuldigungen noch länger anzuhören.

Anna Carlberg: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sir Elyion sowas in der Kirche platziert. Vielleicht wollte jemand einen Witz machen? Oder jemand wollte Sir Elyion falsch anklagen?
Elyion Arai: Seht Ihr! Wenn ich ein Schwarzbrenner wäre, dann würde ich das im Wald machen und die Fässer verbuddeln. Aber doch nicht in der Kirche lagern! Ich bin immer noch fassungslos ... Für einen Witz sind ein paar Fässer aber ziemlich teuer. Nein, man will meinem Ruf schaden!
Primus Caproni: Was weiß ich, was Ihr damit vorhattet?
Canidio Arai schüttelt nun empört den Kopf: Dann nennt es wie ihr es wollt.. doch bin ich mehr als enttäuscht von euch, Sir Primus! Ihr wisst, wie schnell man seinen guten Ruf verlieren kann. Ihr wollt doch sicher da nicht mitmachen?
Elyion Arai: Ihr wollt mich ja nur als Schuldigen sehen. Das würde Euch runtergehen wie Öl nicht wahr? Weil ich Euch immer mit der Blutegelbehandlung geärgert habe? *zu Primus*
Primus Caproni: Ich muss mich an das halten, was ich sehe. Ich habe die Herzogin bereits informiert. D
ann seid Ihr gut beraten euch eine gute Ausrede zur nächsten Audienz einfallen zu lassen.

Anna Carlberg: Dann hab ich auch noch was zu sagen: Im Wald von Avalon hatte Blue, Luba, Ela und ich auch ein Boot gefunden und unter den Schmugglersachen waren in einer Kiste die Rollen von Elyion. Es sieht aus, als ob jemand probiert, Sir Elyion die Schuld an den Schmuggelsachen zu geben.
Canidio Arai zu Anna leise sagt: Er scheint uns nicht zu glauben.. es ist schon sehr lange her das wir in der menschlichen Kirche waren.
Primus Caproni: Glauben ist für Priester und Betschwestern.
Elyion Arai: Wie habt Ihr es bei dieser Einstellung nur in Euer Amt geschafft? *murmelt es halblaut*


Canidio verfluchte leise die Einstellung des Statthalters und warf ihm sogar vor, er hätte selbst zu tief in den Becher geschaut. Entrüstet machte er sich schnell vom Acker. Wie mit dem Schlag eines Gonges betrat Nichneven daraufhin die Bildfläche.

Lady Nichneven: Der Schwarzbrenner *grinst*
Elyion Arai: Jaja, macht Euch nur lustig.. Ihr mit Euren guten Ohren.

Die schwarzgekleidete Frau hatte sichtlich ihren Spass daran, mich mit diesem Thema aufzuziehen. Wenigsten sprang die Kommandantin für uns noch in die Bresche. Lady Anna hatte die Idee, dass die Drow hinter diesem Komplott stecken könnten und sie war davon überzeugt, dass die Herzogin diese Lüge durchschauen würde.

Elyion Arai: Ihr seid es doch, die unser Vertrauen missbraucht hat, Nichneven und nun wo Ihr Euer wahres Gesicht gezeigt habt, seid Ihr nicht besser als die Drow.
Lady Nichneven: Die Drows sind euer Problem.
Canidio Arai nickt zu Elyions Worten: Ihr seid in meinen Augen ein kleines Gör, das versucht andere zu manipulieren, um das zu bekommen, was es will.
Lady Nichneven: So? Was tu ich denn? Ich weiß mich auf der Audienz zu benehmen.
Elyion Arai: Ihr habt einen Zauber am Eingang platziert, der mich getroffen hat.
Lady Nichneven: Nun aber halblang, werter Herr! Wie sollte ich bei der derzeitigen Besetzung im Schloß etwas platzieren?
Anna Carlberg schaut überrascht was hier gesagt wird.
Elyion Arai kneift die Augen zusammen. "Der Zauber trug Eure Handschrift!"


Wütend fügte Canidio noch hinzu, dass sie auch Schuld an der unsichtbaren Barriere im Atelier sei. Aber Nichneven wies alle Anschuldigungen von sich. Sie versuchte sogar die Bestätigung der Kommandantin als Beweis heranzuführen, dass es ihr bei all den Wachen völlig unmöglich gewesen wäre, irgendetwas anzustellen.

Elyion Arai: Ihr seid wirklich durchtrieben, Nichneven.
Lady Nichneven: Ich verstehe gar nicht welchen Groll ihr gegen mich hegt...
Canidio Arai sieht zu Lady Anna: Lady Anna .. bitte weist eure Ritterschaft an.. in Zukunft  auf alles fliegende, was ins Schloss eindringen will, zu schiessen.


Natürlich stellte sich die dunkle Lady wieder dumm, als wir Anna erklärten, dass sie als Möwe im Thronsaal herumgeflattert sei.



Anna Carlberg: Ja, ich hatte mich auch schon geärgert als ich die Möwe auf der Audienz gesehen habe. Die Audienz ist kein Tierplatz. Ich werde mit Blue darüber sprechen.

Nichneven blieb dabei, dass sie nichts davon wüsste, wer die Möwe sei und meinte nur, das arme verängstigte Tier hätte ihr leid getan und wir sollten in Zukunft keine Wischrollen mehr danach werfen. Somit endete der Abend und wir trennten uns mit leisem Knurren.

Doch damit war der Ärger nicht vorbei. Der nächste Tag wartete schon mit der nächsten unliebsamen Überraschung auf ...




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